Vielseitigkeit statt Marathon: Suzanna Randall über die Anforderungen an Astronautinnen

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Suzanna Randall, eine deutsche Astronautin in Ausbildung, nimmt an der Veranstaltungsreihe „Learning from Legends“ auf dem TUM Campus Heilbronn teil und erzählt von ihrem Traum, ins All zu fliegen. Sie teilt ihre Vision und wie sie hofft, dass diese in absehbarer Zeit Realität wird. Durch ihre Ausbildung zur Astronautin und ihr Engagement für mehr Chancengleichheit in der Forschung setzt sie ein wichtiges Zeichen für junge Frauen, die in der Raumfahrtindustrie erfolgreich sein wollen.

Von der Kindheitsträumerei zur Ausbildung: Suzanna Randall auf dem Weg ins All

Vor der offiziellen Veranstaltung nimmt sich die angehende Astronautin, Suzanna Randall, Zeit, um mit einer Gruppe von Studenten einen Podcast aufzunehmen. Bereits als Kind hatte sie den Traum, ins Weltall zu fliegen, aber sie hätte genauso gut als Pirat die Weltmeere unsicher machen können. Ihr Hauptanliegen war es, zu reisen und die Welt zu erkunden, ohne dabei einen konkreten Plan zu haben.

Von der Podcast-Aufzeichnung zur Weltraummission: Randall berichtet

Unmittelbar nach der Aufzeichnung des Podcasts beginnt für alle Anwesenden im großen Hörsaal die „Reise zu den Sternen“. Suzanna Randall stellt jedoch klar, dass es mit den aktuellen Raketenantrieben erstaunliche 75.000 Jahre dauern würde, um den nächsten Stern zu erreichen. Aus diesem Grund ist der Plan, in den Erdorbit oder zum Mond zu fliegen.

Suzanna Randall hat einen schwierigen Weg von der promovierten Astrophysikerin zur Astronautin zurückgelegt. Dabei spielte die Initiative „Die Astronautin“ eine wichtige Rolle, um mehr Chancengleichheit in der Forschung zu erreichen. Bisher wurden medizinische Selbstversuche im All vorwiegend von Männern durchgeführt. Randalls Engagement und das der Initiative sollen nun dazu beitragen, auch Frauen diese Möglichkeit zu geben und somit eine gerechtere Forschungslandschaft zu schaffen.

Suzanna Randall hatte es zunächst nicht unter die ausgewählten 400 Bewerberinnen für das Astronautinnen-Team geschafft. Doch sie ließ sich nicht entmutigen und setzte auf die Strategie des „Step back“. Während ihrer Recherche in Japan erhielt sie schließlich den ersehnten Anruf. Eine der beiden ausgewählten Kandidatinnen hatte abgesagt und Randall wurde als Ersatz ausgewählt. Seitdem bildet sie mit Insa Thiele-Eich das Team der Astronautinnen.

Suzanna Randall widerlegt den weit verbreiteten Mythos, dass Astronautinnen außergewöhnlich fit sein müssen. Viel wichtiger sind Vielseitigkeit und Gesundheit. Während ihres Trainings hat sie sich verschiedenen Herausforderungen gestellt, wie Isolationstraining in einer Höhle und Unterwassertraining in unbequemen Raumanzügen. Sie überwand auch ihre anfängliche Angst, indem sie sich selbst Blut abnahm. Diese Erfahrungen zeigen, dass es bei der Raumfahrt um mehr als nur körperliche Fitness geht, sondern auch um mentale Stärke und Anpassungsfähigkeit.

Suzanna Randall hat während ihres Trainings zur Astronautin besonders viel Spaß an den Parabelflügen gehabt. Bei diesen Flügen wurde die Schwerelosigkeit simuliert, was ihr ein einzigartiges Gefühl der Freiheit und des Schwebens in der Luft verlieh. Diese Erfahrungen haben ihr gezeigt, dass sie sich in der Luft wohl fühlt, sei es beim Gleitschirmfliegen oder beim Erwerb des Pilotenscheins. Die Parabelflüge waren ein wichtiger Teil ihrer Vorbereitung auf den Weltraumflug.

Nächster Schritt: Finanzierung für Weltraumreise notwendig

Suzanna Randall, die erste deutsche Astronautin, ist bereit für ihr Abenteuer im Weltraum. Die Realisierung hängt jedoch von der Finanzierung ab. Mit einem Budget von etwa 50 Millionen Euro könnte die Mission innerhalb der kommenden neun bis zwölf Monate stattfinden. Suzanna Randall hat sich sowohl körperlich als auch mental auf diese Aufgabe vorbereitet und hofft nun auf die notwendige finanzielle Unterstützung, um ihren Traum wahr werden zu lassen.

Suzanna Randall und Insa Thiele-Eich sind nicht fest bei der ESA angestellt, sondern werden von der Initiative „Die Astronautin“ unterstützt. Daher müssen sie größtenteils selbst für die Finanzierung ihres Projekts sorgen. Trotz intensiver Bemühungen, finanzielle Unterstützung in Berlin zu finden, hatten sie bisher nur mäßigen Erfolg. Dies erfordert von den beiden angehenden Astronautinnen eine hohe Frustrationstoleranz und Geduld, um ihren Traum von der Reise ins All zu verwirklichen.

Während der offenen Fragerunde gibt Suzanna Randall preis, dass Neptun ihr Lieblingsplanet ist. Um ihre Verbundenheit mit dem Planeten auszudrücken, hat sie ihre Katze Triton genannt – nach dem größten Mond Neptuns. Auf die Frage einer Studentin hin betont sie die Bedeutung, junge Frauen als Vorbilder zu haben, und nennt die amerikanische NASA-Astronautin Sally Ride als Beispiel. Sally Ride, die 1983 als erste westliche Frau ins All flog, war für Suzanna Randall eine Inspiration. Zudem hatte sie das Privileg, während ihrer dreijährigen Arbeit am Extremely Large Telescope, dem größten Teleskop der Welt mit einem Durchmesser von 39 Metern, an einer bedeutenden Entdeckung teilzuhaben. Bei dieser Entdeckung handelt es sich um das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie, das von Reinhard Genzel und seinem Team entdeckt wurde, der später den Nobelpreis erhielt.

Nach Abschluss der Veranstaltung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, außergewöhnliche extraterrestrische Gesteinsproben zu berühren und durch das Teleskop des renommierten Robert-Mayer-Observatoriums einen faszinierenden Blick in die unendlichen Weiten des Universums zu werfen. Diese einzigartige Gelegenheit erlaubt es den Besuchern, sich mit den Wundern des Weltraums zu verbinden und ihre Faszination für die Sterne zu vertiefen. Bei einem erneuten Besuch von Suzanna Randall am TUM Campus Heilbronn könnte sich ihr großer Traum bereits erfüllt haben und sie könnte als Astronautin das All erkunden.

Die beliebte Veranstaltungsreihe „Learning from Legends“ geht auch im Sommersemester 2024 in die nächste Runde und hat mit Sternekoch Norbert Niederkofler einen wahren Meister seines Fachs zu Gast. Niederkofler wird sein einzigartiges Konzept „Cook the Mountain“ präsentieren und den Teilnehmern spannende Einblicke in seine Karriere sowie die Welt der Gourmetküche ermöglichen. Ein Abend voller kulinarischer Höhepunkte und inspirierender Geschichten erwartet die Gäste.

Die Veranstaltung mit Suzanna Randall war inspirierend und ermutigend. Ihre eigene Geschichte zeigt, dass man seine Träume verwirklichen kann, wenn man bereit ist, hart dafür zu arbeiten und niemals aufzugeben. Mit ihrer Ausbildung zur Astronautin und ihrem Engagement für mehr Chancengleichheit in der Forschung ist sie ein leuchtendes Beispiel für junge Frauen. Die Realisierung ihrer Reise ins All hängt nun von der finanziellen Unterstützung ab, aber mit der Hilfe der Initiative „Die Astronautin“ könnte Suzanna Randall schon bald das Universum erforschen.

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